MODERATION

Es inspiriert mich immer wieder aufs neue, Filmgespräche mit regisseur*innen und zuschauer*innen zu moderieren, durch Veranstaltungen zu führen sowie anderen expert*innen eine Plattform zu bieten, auf der sie ihre Positionen und Perspektiven teilen können.

Beim Moderieren liegt für mich der Fokus darauf, den Raum für alle Beteiligten zu öffnen, ein Bewusstsein zu schaffen – nicht nur für die Diskutierenden, sondern auch für das Publikum – und so einen konstruktiven Austausch zu fördern, der neue Horizonte eröffnet. Auf diese Weise möchte ich einen Beitrag zu gesellschaftlich, kulturell und künstlerisch relevanten Diskursen leisten. Diese Aufgabe ist nicht immer einfach, aber gerade die Herausforderung, eine ganzheitliche Moderation mit Haltung und Empathie zu gestalten, reizt mich besonders.

Seit über 15 Jahren moderiere ich eine breite Palette an Veranstaltungsformaten, darunter:

  • Film- und Publikumsgespräche bei Filmfestivals

  • Gespräche zur Filmvermittlung

  • Panels/Podiumsdiskussionen

  • Fachtagungen

ARBEITSBEISPIELE

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ARBEITSBEISPIELE *

  • 1984 sterben in Duisburg-Wanheimerort sieben Menschen bei einem Brandanschlag auf ein von so genannten Gastarbeiter*innen bewohntes Haus. Viele weitere werden schwer verletzt. Der Kurzfilm DUNKELFELD (2020) erzählt davon: analytisch und empathisch, nah an den Überlebenden und am historischen Kontext. Über den Film, der während des Festivals als Installation zu sehen ist, und die Verbrechen, die er anklagt, habe ich am 11. November 2022 bei der Duisburger Filmwoche mit Aynur Satır Akça (Überlebende des Anschlags) und Bengü Kocatürk-Schuster von der Initiative „Duisburg 1984“ und den Filmemacher*innen Patrick Lohse und Marian Mayland gesprochen.

    Ein ausführliches Protokoll zum Panel mit Kommentar (Johanna-Yasirra Kluhs) findet sich hier auf der Website „Protokult - Duisburger Protokolle“.

    Seit ihrer Gründung 1977 ist die Duisburger Filmwoche der Ort für Debatten über Dokumentarfilme, ihren künstlerischen Zugang und gesellschaftliches Umfeld. Jedes Jahr im November werden im Kino filmforum am Dellplatz herausragende Dokumentarfilme aus Deutschland, Österreich und der Schweiz gezeigt. Eine breite Qualität des filmischen Schaffens in einer einzigen Programmschiene ohne Parallelvorstellungen und die Reflektion der eingeladenen Positionen in den anschließenden Filmgesprächen prägen das besondere Format der Filmwoche. Quelle: duisburger-filmwoche.de

    Die Initiative Duisburg 1984 arbeitet seit 2019 daran, dass ein rassistischer Brandanschlag in Duisburg-Wanheimerort aus dem Jahr 1984 zum Gegenstand öffentlichen Erinnerns wird. Website: inidu84.de

  • Natürlich muss es bei Filmfestivals immer eine Auswahl geben, aber was sind eigentlich diese vermeintlich objektiven Kriterien, die dabei eine Rolle spielen? Welche Filme werden als gut genug angesehen, um ins Programm aufgenommen zu werden? Wer darf das entscheiden und wessen Perspektiven bleiben außen vor? Viele Aktivist*innen und Filmemacher*nnen fordern neue Wege, wie ausgewählt wird – jenseits der Unterwerfung weißer, patriarchaler, heterosexueller und klassistischer Normen. Wie steht es um die Zugänge und die Repräsentation von Filmen bei Festivals aus, die unter der Regie von BIPOC entstanden sind? Zu diesen Themen und Fragen habe ich beim interfilm Festival 2023 mit den Filmschaffenden Dieu Hao Do, Sheri Hagen und Can Tanyol gesprochen.

    Die Veranstaltung fand im Rahmen des Focus on-Programms des Festivals statt und wurde gefördert durch die Robert-Bosch-Stiftung.

    Weitere Informationen hier auf der interfilm-Website.

    Das interfilm Festival Berlin ist eines der größten Kurzfilmfestivals in Deutschland und zeigt jährlich eine vielfältige Auswahl an internationalen Kurzfilmen. Mit einem besonderen Fokus auf innovative Erzählformen und kreative Experimentierfreude bietet das Festival sowohl etablierten Filmemacherinnen als auch aufstrebenden Talenten eine Bühne. Neben Wettbewerben in verschiedenen Kategorien fördert das interfilm Festival den Austausch zwischen Filmindustrie, Publikum und Künstlerinnen und ist ein wichtiger Treffpunkt für die internationale Kurzfilmszene. Weitere Infos: interfilm.de

  • Am 9. März 2023 fand die deutsche Kinopremiere des französischen Films SAINT OMER (2022) im Kant Kino in Berlin statt - mit vollem Haus. Ich habe als Moderatorin durch den Abend geführt. Im Anschluss an die Vorführung Gespräch mit der Hauptdarstellerin Guslagie Malanda und Q&A mit den Zuschauer*innen.

    Über den Film:

    Das Unfassbare passiert: Laurence Coly, eine junge Frau aus dem Senegal, legt ihr 15 Monate altes Baby ins Meer. Der Säugling stirbt. In der nordfranzösischen Stadt Saint Omer soll Coly der Prozess gemacht werden. Mord oder nicht – das ist die Frage. Zunächst. Im Gerichtssaal sitzt auch eine andere junge Frau: Rama. Die aus Paris angereiste Professorin und Schriftstellerin identifiziert sich mit der Angeklagten und will eine Reportage über den Prozess schreiben. Das Verfahren beginnt, und nach den ersten Aussagen wird klar, dass nichts klar ist. Wer sitzt hier wirklich auf der Anklagebank? Und wie schnell wird ein Urteil gefällt im Angesicht unvorstellbarer Taten?

    Inspiriert von einer wahren Begebenheit erzählt die vielfach ausgezeichnete Filmemacherin Alice Diop in SAINT OMER von Brüchen in weiblichen Biografien. Ein packender, intelligenter Film über universelle Fragen von Wahrheit, Ausgrenzung und Mutterschaft.

    SAINT OMER wurde beim FilmfestivalVenedig mit dem Großen Preis der Jury ausgezeichnet und war offizieller Kandidat Frankreichs für den Auslands-Oscar 2023. Quelle: grandfilm.de

  • Moderation von Publikumsgesprächen nach Filmscreenings bei unterschiedlichen Filmfestivals und Sektionen, darunter:

  • Das Panel „Art, Exile and Censorship: Iran’s Other Voices“ fand im Rahmen der Berlinale 2023 statt. Zusammen mit Sreemoyee Singh (Filmemacherin), Parastou Forouhar (Künstlerin) und Amirali Ghasemi (Kurator/Künstler) diskutierte ich den Debütfilm AND, TOWARDS HAPPY ALLEYS (Berlinale Panorama 2023) von Sreemoyee Singh sowie die Herausforderungen, im Iran und in der Diaspora widerständische Kunst und Filme zu schaffen. Der Austausch beleuchtete die Bedeutung von Kunst als Form des Widerstands und die politischen und sozialen Hürden, denen sich Künstler*innen im Exil und in der Heimat stellen müssen.

  • Das Panel „Dramaturgie Live: Diversität in der Stoffentwicklung“ beim Sehsüchte Filmfestival 2023 beleuchtete die Bedeutung von Diversität im Film und die Herausforderungen einer inklusiveren Filmproduktion. Nach einer Keynote von Johanna Faltinat und Letícia Milano (Büro für vielfältiges Erzählen), die die Frage „Wer darf was erzählen?“ und die Probleme im deutschen Film wie stereotype Figuren und den „weißen Blick“ thematisierten, wurden Lösungsansätze und positive Veränderungen aufgezeigt.

    Gemeinsam mit Juliana Maug (Diversity Managerin und Story Editorin, UFA), Lamin Leroy Gibba (Autor, Schauspieler & Produzent) wurde diskutiert, wie die Biografie und gesellschaftliche Positionierung von Autor*innen die Erzählhaltung beeinflussen und wie Tools wie Workshops, Co-Autor*innenschaft und Sensitivity Readings zu mehr Bewusstsein für Diversität beitragen können. Zudem ging es um das Empowerment von BIPOC, die Bedeutung von Safer Spaces und Selbstfürsorge. Die Diskussion endete mit Fragen aus dem Publikum.

    Das Sehsüchte Filmestival ist eines der größten internationalen Filmfestivals für Studierende in Europa. Es bietet eine Plattform für junge Filmschaffende, ihre Arbeiten einem breiten Publikum zu präsentieren und sich mit anderen Kreativen auszutauschen. Neben der Filmvorführung umfasst das Festival auch Workshops, Diskussionen und Networking-Möglichkeiten, die den Dialog über aktuelle Themen der Film- und Medienbranche fördern. Sehsüchte ist ein wichtiger Treffpunkt für angehende Filmemacher:innen und bietet Raum für innovative Ideen und künstlerische Vielfalt. Website: sehsuechte.de

  • Am 2. Juni 2023 veranstaltete die Initiative für Internationalen Kulturaustausch e.V. eine Tagung zum Thema Anti-Rassismus im Kulturzentrum Pavillon Hannover, bei der ich die Gesamtmoderation inne hatte. Die Veranstaltung begann mit einer Keynote von Türkân Deniz-Roggenbuck (Kulturton - Agentur für Diversität und Transkulturalität), die den Mechanismus von Voreingenommenheit und die Notwendigkeit einer selbstkritischen Haltung erläuterte. Nach der Vorführung des Kurzfilms „Wege zur Veränderung“ folgten drei Workshops, die konkrete Handlungsmöglichkeiten erarbeiteten.

    In der Podiumsdiskussion sprachen Leyla Ercan, Dr. Elizabeth Beloe und Ossama Yehia mit mir über Strategien für eine anti-rassistische Gesellschaft. Zentrale Themen waren die Bekämpfung von systemischem und individuellem Rassismus, das Aufdecken kolonialer Kontinuitäten und die Schaffung von Institutionen und Gesetzen zur Förderung von Gleichberechtigung.

    Weitere Informationen zur Tagung sind in dem Bericht der Veranstalter*innen auf der Website Welt-in-Hannover.de zu finden.

    Die IIK e.V. wurde 1989 als Zusammenschluss von Menschen aus verschiedenen Communities gegründet, um ein internationales Kulturzentrum aufzubauen. Der Verein setzt sich für eine offene Gesellschaft und eine demokratische, gemeinsame Zukunft aller kulturellen Gruppen ein. Website: web.iik-hannover.de

  • Erstmals wurde FRANKFURT SCHAUT EINEN FILM am 30. Oktober 2022 als neues kulturelles Highlight eines Frankfurter Film- und Kinofests gefeiert.

    Den Auftakt feierte der Veranstalter Filmbüro Hessenmit HAPPY BIRTHDAY, TÜRKE! (1992) von Doris Dörrie. Die Verfilmung des gleichnamigen Romans von Jakob Arjouni entführt uns in die Abgründe des Frankfurts der frühen 1990er Jahre und zeigt, wie Privatdetektiv Kemal Kayankaya bei seinen Ermittlungen im Frankfurter Bahnhofsviertel dem Alltragsrassismus mit sarkastischem Humor begegnet.

    Das Panel „Filmische Narrative und Bilder von BIPoC im deutschen Kino“ im Kino des DFF - Deutschen Filminstituts und Filmmuseums befasste sich mit der Frage, wie sich die Darstellung von BIPoC im deutschen Film entwickelt hat. Diskutiert wurde, welche Rolle gesellschaftliche Kontexte, unterschiedliche Erzählperspektiven und Diskurse dabei spielen. Filmemacher*innen mit Einwanderungsgeschichte schaffen seit den 90ern ein transnationales Kino, das neue Narrative hervorbringt. Mit der Schauspielerin Şiir Eloğlu und der Regisseurin Soleen Yusef gemeinsam habe ich die Veränderungen und Herausforderungen in der Darstellung von BIPoC im deutschen Film reflektiert und ein Blick auf die Zukunft geworfen.

    Im Gespräch „Empowerment vs. Diskriminierung im Film à la Doris Dörrie“ ging es um die Darstellung von Rassismus, Sexismus und anderen Diskriminierungsformen in Doris Dörries Filmen HAPPY BIRTHDAY, TÜRKE! (1992) und FREIBAD (2022). Obwohl zwischen den beiden Filmen 30 Jahre liegen, bleibt das Thema der Diskriminierung zentral. In HAPPY BIRTHDAY, TÜRKE! kämpft der Privatdetektiv Kemal Kayankaya mit rassistischen Anfeindungen der Polizei und der Gesellschaft, während in FREIBAD FLINTA* Figuren, darunter eine selbstbewusste Muslima und andere BIPoC, mit unterschiedlichen Formen von Diskriminierung und internen Konflikten konfrontiert werden. Das Gespräch beleuchtete, wie Doris Dörrie narrative und ästhetische Mittel nutzt, um das Spannungsfeld zwischen Empowerment und Diskriminierung darzustellen und welche Themen ihr dabei besonders am Herzen liegen.

    Weitere Informationen zur Veranstaltung sowie das Programm finden sich hier auf der Website vom Filmbüro Hessen.

  • Im Rahmen der SchulKinoWochen der Vision Kino moderiere ich seit 2020 in verschiedenen Bundesländern Filmgespräche mit Kindern und Jugendlichen, oft in Anwesenheit der Regisseur*innen.

    Auswahl an Filmen, zu denen ich filmvermittelnde Gespräche moderiert habe:

    • ELLBOGEN (Aslı Özarslan/D/F/TR/2024)

    • SIEGER SEIN (Soleen Yusef/D/2024)

    • STOP-ZEMLIA (Kateryna Gornostai/UKR/2021)

    • ORAY (Mehmet Akif Büyükatalay/D/2019)

    • MONOBLOC (Hauke Wendler/D/2022)

    • SPUREN - DIE OPFER DES NSU (Aysun Bademsoy/D/2020)

    • ALMANYA - WILLKOMMEN IN DEUTSCHLAND (Yasemin Şamdereli/D/2011)

    • THE EARTH IS BLUE AS AN ORANGE (Iryna Tsilyk/UKR/LTU/2020

    Für Vision Kino habe ich auch zahlreiche Materialien verfasst, siehe Publikationen, sowie eine Filmreihe kuratiert, siehe Kuratieren.

    Bei den SchulKinoWochen findet der Unterricht im Kino statt. Jährlich können Schulklassen aller Schulformen und Klassenstufen Kinovorstellungen zu vergünstigten und einheitlichen Sonderpreisen in einem Kino in ihrer Nähe besuchen. Die SchulKinoWochen sind ein Projekt von VISION KINO in Kooperation mit zahlreichen Partnern unter Beteiligung der Bildungs- und Kultusministerien der Länder und der Filmwirtschaft. Quelle: visionkino.de